Fünf Jahre gibt es das HR Barcampjetzt bereits. Und die Veranstalter, Christoph Athanas (Geschäftsführer Meta HR) und Jannis Tsalikis(Personalchef Vice) können stolz sein auf das, was sie geschaffen haben: Nicht weniger als einen der wichtigen Events auf dem Terminkalender von Recruitern und Personalmarketeers. Denn wie begehrt die Teilnahme inzwischen ist, mussten diejenigen erfahren, die an den beiden Verkaufstagen für die insgesamt 180 Tickets das Nachsehen hatten. Innerhalb weniger Stunden war das HR Barcamp 2016 (#hrbc16) ausverkauft. Was das Besondere ist, erfahren alle, der sich zu Beginn in die lange Schlange stellt, um eine Session vorzuschlagen. Sie referieren vor Experten und Praktikern. Und so ergibt sich im Laufe jeder Session ein spannender Dialog, wenn nicht gar eine gute Diskussion, von der alle Beteiligten etwas mitnehmen können. Zumindest in den besseren Sessions.
Meine Highlights in diesem Jahr: Zum Beispiel die Session zum Thema „Big-Data-Analysen und Scoring in der HR Praxis“ von Wolfgang Brickwedde(ICR), Jo Diercks (Cyquest) und nicht zuletzt Nina Diercks(socialmediarecht.de). Die drei Referenten zeigten, wie Personaler im Vorfeld per Daten-Recherche Informationen über Bewerber sammeln können. Eine ernüchternde Erkenntnis habe ich selber gemacht. Als Versuchskaninchen der Chrome-Erweiterung Crystal musste ich feststellen, dass das Programm ein Persönlichkeitsprofil von mir aus dem Netz saugt, dass bis in Nuancen hinein zutrifft. Die verschiedenen vorgestellten Tools und die rechtlichen Hinweise sollten HR-Verantwortlichen jedenfalls dabei helfen, die Möglichkeiten von Big Data bei ihrer Arbeit zu nutzen.
Oder: HR gegen rechts. Rechtsanwältin Nina Diercks zeigte auf, welchen beschränkten Spielraum Unternehmen haben, bei denen einzelne Mitarbeiter sich öffentlich durch Hass-Posts oder fremdenfeindliche oder Menschen verachtende Kommentare in Social Media hervortun. Die Möglichkeiten sind darum beschränkt, weil diese Aktionen Privatsache bleiben, solange die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter in eigenem Namen und nicht auf Seiten der Firma posten. Ob dadurch tatsächlich auch der Ruf der Firma geschädigt wird, bleibt in diesem Falle Auslegungssache. Die Session hat ergeben: Social-Media-Guidelines für Mitarbeiter sind heute wichtiger denn je. Und im Zweifel hilft nur noch das Gespräch und eine einvernehmliche Trennung.
Ein weiteres Highlight: Die neue Superhelden-Studie, die Jörn-Hendrik Ast (@jormason) gemeinsam mit weiteren Partner angeleiert und auf dem #hrbc16 vorgestellt hat. Es ist eine Typologisierung, die Mitarbeiter in vier Gruppen einteilt: Unternehmer, Macher, Kämpfer und Helfer. Jeder kann unter superheldentraining.de den Test machen – und erfahren, wie er mehr aus seiner eigenen Persönlichkeit herausholen kann. Für Unternehmen insofern interessant, weil hier eventuell ein neues Matching-Tool um die Ecke biegt, das es erlaubt Bewerber nach ihrem Typus zu filtern und auszuwählen.
Beeindruckend war auch wieder die Twitter-Bilanz des HR Barcamp: 304 User setzten rund 2500 Tweets ab, die gut 357.000 Leute erreichten und 3,4 Millionen Impressions erzielten. Kann sich doch sehen lassen, oder? Jedenfalls stand die kleine Fünfjahresfeier am ersten Abend zu recht unter dem Star-Wars-Titel „Das Erwachen der Macht“. Möge sie mit Euch sein – bis zum HR Barcamp 2017.
Weitere Infos gibt es übrigens auf dem Tumblr-Blog zum #hrbc16.